Bedarfsorientierte Gruppenpädagogik in Kitas
Gruppen existieren in allen sozialen Gemeinschaften, auch in Kitas und selbst in denen, die nach dem offenen Konzept arbeiten. Der Begriff Gruppen ist aber häufig anders konnotiert: mit dem Gruppenkonzept und dem dazugehörigen Gruppenraum. Der soziologische Gruppenbegriff meint jedoch etwas anderes.
Mit diesem Kita-Fachtext wird eine differenzierte soziologische Betrachtung von Gruppen in Kitas vorgenommen. Insbesondere in Kitas bestehen spezifische Gruppensituationen, die dementsprechend spezifische Gruppendynamiken entstehen lassen.
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung der systemischen Erkenntnistheorie, auch im pädagogischen Kontext, wird es erforderlich, Verhalten von Individuen weniger isoliert als jeweiliges persönliches Merkmal zu sehen, sondern vielmehr als Teil eines ko-konstruktiven Prozesses. Da Sozialisation und Individuation in Gemeinschaften stattfinden – wozu Gruppen in den verschiedensten Formen zu zählen sind –, ist es notwendig, komplexe soziale Zusammenhänge einzubeziehen und zu betrachten.
Durch die genauere Analyse dieser Gruppenbedingungen können die jeweiligen Bedarfe, der Gruppen und die der Individuen, ermittelt werden. Eine adäquate Reaktion der sozialpädagogischen Fachkräfte ist erst darauffolgend möglich. Pädagogische Arbeit mit und in Gruppen sowie entsprechende Fachkenntnis sind erforderlich.
Möglicherweise kann die Analyse die sozialpädagogischen Fachkräfte sogar entlasten. Eine Orientierung der pädagogischen Arbeit an den Bedarfen von Gruppen, deren Analyse und die entsprechende Gestaltung der (Lern-)Umgebungen, ist ebenfalls eine an den Bedarfen der Individuen. Denn Bedarfe von Gruppen sind auch die von Individuen.