Elternschaft und Armut – Herausforderungen für die frühpädagogische Arbeit mit Kindern in den ersten drei Lebensjahren

Wird ein Kind in eine Familie geboren, die von Armut betroffen ist, prallen gesellschaftliche Erwartungen und Lebenswirklichkeit oft aufeinander. Eltern geraten unter gesellschaftlichen Druck, weil sie trotz ihrer belasteten Lebenssituation ein Kind geboren haben, das sie sich möglicherweise sogar gewünscht ha­ben. Wenn finanzielle Sorgen, Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit, Isolation und Perspektivlosigkeit vorherrschen, gibt es kaum gesellschaftliche Toleranz für eine Familiengründung. In Armut zu Leben bedeutet für Familien nicht nur mit geringen finanziellen Ressourcen zurechtkommen zu müssen, sondern häufig auch mit einem Minimum an Bildung, Kommunikation und sozialer Anerkennung. Die Lebenswirklichkeit von Kindern aus armen Familien ist geprägt von andauernden Mangelerfahrungen in unterschiedlichen Lebensbereichen. Kinder in den ersten drei Lebensjahren, die besondere Entwicklungsrisiken auf Grund familiärer Armut zu bewältigen haben, werden durch die Schaffung von Plätzen für unter Dreijährige in den Kindertageseinrichtungen sichtbar; die Not von Fa­milien wird damit sozusagen öffentlich und erfordert das Handeln der Beteiligten in der Institution. Frühe Erziehung, Bildung und Betreuung eröffnen Mög­lichkeiten bei Fehlentwicklungen und Störungen frühzeitige Hilfen anbieten zu können.

Neue Fachtexte zum Thema