Das Potential von Fallanalysen (Kasuistik) für die Frühpädagogik

In diesem Kita-Fachtext wird der Beitrag der Kasuistik zur Professionalisierung in der Frühpädagogik erörtert. Von ihr wird u.a. in Bezug auf Reflexionsvermögen und Haltung viel erwartet. Kasuistik bezeichnet allgemein die Betrachtung von Einzelfällen in einem bestimmten Fachgebiet. Die Grundidee besteht darin, konkrete Fälle aus der pädagogischen Praxis in einem handlungsentlasteten Modus auf ihre Strukturen hin zu befragen. Mit Fallbeispielen zu arbeiten, bedeutet in der Pädagogik, an konkreten Einzelbeispielen Erkenntnisse über Bildungsprozesse im weitesten Sinne (also u.a. auch über Beziehungsdynamiken und kindliches Wohlbefinden) zu gewinnen. In der Praxis, Aus- und Weiterbildung kommen häufig allgemeine Beobachtungsverfahren (u.a. die Beobachtungsbögen im Rahmen von Infans, Andres & Laewen, 2006) und spezifische Beobachtungsverfahren (z.B. Liseb, Mayr et al., 2014; Sismik, Ulich & Mayr, 2003) zur Anwendung. Ihnen ist gemeinsam, dass sie auf bestimmten theoretischen Annahmen basieren und die Kinder gemäß vorgegebener Kategorien beobachten. Fallanalysen gehen im Unterschied dazu rekonstruktionslogisch vor. In dem Kita-Fachtext wird dargestellt, was rekonstruktionslogisches Vorgehen bedeutet und inwieweit diese Form der Fallbetrachtung eine Ergänzung und Erweiterung der existierenden subsumtionslogischen Verfahren darstellt. Es werden Thesen bezüglich des Potentials der Kasuistik für die Frühpädagogik aufgestellt und Vorschläge für die konkrete Fallarbeit formuliert.

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