Die Bedeutung der Wahrnehmung für die Bewegungsentwicklung

Sinne haben als hochspezialisierte Informationsorgane die evolutionäre Aufga­be, dass sich der Mensch in seiner Umwelt zielsicher orientieren kann. Die ge­sunde Entwicklung vom Säuglingsalter an wird durch die wohldosierte Reizung in Form von Umweltangeboten gewährleistet. Bewegung spielt hierbei als zweite Seite derselben Medaille insofern eine bedeutsame Rolle, als ein reichhaltiges Be­wegungsangebot nicht nur vielfältige Sinnesreizung ermöglicht. Überdies beein­flusst die Wahrnehmung über Art und Ausmaß der eingeholten visuellen, audi­tiven, taktilen, gustatorischen, olfaktorischen, propriozeptiv-kinästhetischen und vestibulären Informationen das Bewegungsverhalten mit. Als „Drehtür“ bedingen sich Wahrnehmung und Bewegung somit immer wechselseitig. Folgerichtig wird menschliche Bewegung von Säuglingen nicht nur als raumzeit­liche Ortsveränderung verstanden, sondern auch als Träger sozialemotionaler Information. Je breiter und differenzierter die Sinne entwickelt sind, desto leich­ter kann diese Komplexität bewegter Kommunikation entschlüsselt und selber erworben werden. Wahrnehmung beeinflusst das Greifen und Krabbeln folglich nicht nur in Art ihrer technischen Qualität, sondern in ihrer Funktion, Bezie­hungen zur sozialen Umwelt aufzubauen und so geistige Fähigkeiten bewegt zu entfalten.

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